Verkehrsvorlagen der Sommersession 2022
Nationalrat
22.3387 n Mo. UREK-NR. Bau von Photovoltaikanlagen
entlang von Nationalstrassen
Der ACS steht der Schaffung
von Möglichkeiten zur Platzierung von Photovoltaikanlagen grundsätzlich positiv
gegenüber, lehnt diese Motion aber mit folgender Begründung ab:- Wir sehen es als problematisch an, dass die Photovoltaikanlagen entlang
der Nationalstrassen von privaten Betreibern erstellt und betrieben werden
sollen. Wer entscheidet, welchem Betreiber, welche Flächen kostenlos zur
Verfügung gestellt werden? Nach welchen Kriterien soll das geschehen?
- Vor allem bei den Überdachungen ist Vorsicht geboten, bezüglich der
Traglast, die sie maximal halten können.
- Für uns stellt sich zudem die Frage, wer für den Unterhalt der Träger
dieser Photovoltaikanlagen (Lärmschutzwände, Überdachungen, etc.) zuständig sein
wird und wer die Kosten für diesen Unterhalt tragen soll. Dieser dürfte aufgrund der darauf gebauten Photovoltaikanlagen
erheblich höher sein, da er entsprechend anspruchsvoller wird.
- Eine weitere Frage ist für uns, wie die Photovoltaikanlagen den
Betreibern für Unterhaltsarbeiten zugänglich gemacht werden sollen. Sollen
Autobahnabschnitte gesperrt, resp. Baustellen dafür eingerichtet werden? Dies
würde zu zusätzlichen Staustunden auf dem Schweizer Nationalstrassennetz führen,
was einer effizienten Nutzung desselben entgegenläuft.
21.501 n Pa. Iv. UREK-NR. Indirekter Gegenentwurf
zur Gletscher-Initiative. Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050
Der ACS lehnt diese parlamentarische Initiative mit
folgender Begründung ab:
- Das Schweizer Stimmvolk soll in der Klimapolitik das letzte Wort haben.
- Die Massnahmen zur Reduktion der CO₂-Emissionen werden im Rahmen des CO₂-Gesetzes geregelt. Dazu braucht es kein zusätzliches
Rahmengesetz, wie es der indirekte Gegenvorschlag vorsieht.
- Der indirekte
Gegenvorschlag scheint uns problematisch, weil er die aktuell durch das CO₂-Gesetz
bereits geltenden Kompensationsmassnahmen ausser Acht lässt. Dies grenzt für
uns an ein Verbot von fossilen Brennstoffen.
- Aufgrund der
lediglich langsamen Erneuerung des Fahrzeugsparks (15 bis 20 Jahre) sowie der
totalen Unsicherheit bezüglich der Versorgung mit CO₂ neutralen
Treibstoffen, kann der Verkehrsbereich das gesetzte Ziel der Klimaneutralität nicht
garantieren. Deshalb ist es für uns unerlässlich, dass die
Kompensationsmassnahmen mit einbezogen werden, damit die im Gesetz vorgesehenen
Klimaziele erreicht werden können.
22.3289 n Mo. Imark. Explodierte Benzin-, Diesel-
sowie Brennstoffpreise für den Mittelstand und das Gewerbe senken
Der ACS befürwortet diese Motion mit Vorbehalt
und folgender Begründung:
- Eine Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten, des Gewerbes und
aller, die auf ein Auto angewiesen sind, ist zu begrüssen.
- Damit kann die Kaufkraft der breiten Bevölkerung verbessert und die
Wirtschaft gestärkt werden.
- Ein für uns zentraler Punkt ist, dass durch die Senkung der
Mineralölsteuer keine Lücke bei der Strassenfinanzierung (im NAF und der Spezialfinanzierung
Strassenverkehr) entsteht.
- Aus unserer Sicht sollte deshalb die Reduktion nur auf dem Anteil der
Mineralölsteuer angewendet werden, der in die allgemeine Bundeskasse fliesst.
20.3599 n Mo. Suter. Verkehrsunfälle reduzieren.
PS-Beschränkung für Auto-Junglenker und Auto-Junglenkerinnen
Der ACS lehnt diese Motion
mit folgender Begründung ab:
-
Verkehrssicherheit ist
Teil der DNA des ACS. Deshalb ist für uns die Vermeidung von Unfällen ein
grosses Anliegen.
-
Die Verlängerung der
Ausbildungszeit für Neulenkende, die am 1. Januar 2021 in Kraft getreten
ist, hat eine zusätzliche Verbesserung der Verkehrssicherheit zum Ziel.
Denn sie soll das erhöhte Unfallrisiko, das aufgrund fehlender Fahr-erfahrung,
Neigung zur Selbstüberschätzung, riskantem Verhalten oder Alkoholkonsum
besteht, senken.
-
Die WAB-Kurse, welche
Neulenker nach der Fahrprüfung innerhalb der zwei darauffolgenden Jahre
absolvieren müssen, tragen einen weiteren Teil zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit bei.
-
Die Motorleistung der
Fahrzeuge spielt bei Autounfällen von Neulenkenden nachweislich kaum eine
Rolle. Im Jahr 2019 wurden lediglich 3.6% der Unfälle mit Todesfolge oder
Schwerverletzten von Neulenkern mit einem Fahrzeug verursacht, das über
100 kW bzw. 136 PS oder mehr verfügte.
-
Deshalb ist eine
PS-Beschränkung von Autos für Neulenkende aus Sicht des ACS keine
geeignete Massnahme, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Unfälle zu
vermeiden.
Ständerat
21.055 n Für
ein gesundes Klima (Gletscher-Initiative). Volksinitiative und direkten
Gegenentwurf
Der ACS lehnt sowohl die Gletscherinitiative als
auch den vom Bundesrat erarbeiten Gegenvorschlag mit folgender Begründung ab:
- Die Verankerung eines Verbots von fossilen Treib- und Brennstoffen
in der Verfassung, so wie es in der Initiative gefordert wird, lehnen wir
ab. Ein generelles Verbot von fossilen Treib- und Brennstoffen ist aus
unserer Sicht nicht zielführend, da einerseits die Technologievielfalt
gewährleistet werden muss und andererseits (noch) keine alternativen
Treib- und Brennstoffe zur Verfügung stehen, mit denen der Bedarf an
Treib- und Brennstoffen unserer Bevölkerung und unserer Wirtschaft
gewährleistet werden kann.
- Mit seinem Gegenentwurf spricht sich der Bundesrat gegen diese
Initiative und das generelle Verbot von fossilen Treib- und Brennstoffen
aus, was wir begrüssen.
- Dennoch ist Gegenentwurf aus unserer Sicht zu nahe an der
Initiative, so dass wir diesen nicht unterstützen können. Er ist zwar
moderater als die Initiative, möchte aber ebenfalls ein verbindliches,
potenziell unerreichbares Ziel in der Verfassung verankern.
- Es muss sichergestellt werden, dass gleichzeitig unser Wohlstand und
die Arbeitsplätze gesichert werden können. Zudem muss die Nachhaltigkeit
in allen drei Dimensionen respektiert werden: ökologisch, wirtschaftlich
und sozialverträglich. Dies kann unserer Meinung nach weder die Initiative
noch der Gegenvorschlag gewährleisten.
19.4067 n Mo.
Nationalrat (Feller). Anpassungen bei Via sicura. Die Blaulichtorganisationen
sollen unter Bedingungen arbeiten können, die ihnen die Erfüllung ihrer
Aufgaben erlauben, auch bei Tempolimit 30
Der ACS befürwortet
diese Motion mit folgender Begründung:
- In den vergangenen Jahren haben Tempo-30-Zonen
in den Schweizer Städten exponentiell zugenommen. Viele Städte streben zudem flächendeckend
Tempo 30 auf ihrem Strassennetz an.
- Eine strikte Einhaltung von Tempo 30 führt auf
diesen Strecken (deren Anzahl laufend zunimmt) unbestritten zu verlängerten
Interventionszeiten bei Einsätzen von Blaulichtorganisationen. Dies kann bei
Notfällen, wo jede Minute zählt, über Leben und Tod entscheiden.
- Personen, die für Blaulichtorganisationen im
Einsatz sind, sollten ihrer Arbeit nachgehen können, ohne dass sie unverhältnismässige
und ungerechtfertigte Strafen fürchten müssen.
19.3513 n Mo.
Nationalrat (Müller-Altermatt). Harmonisierung und Ökologisierung der Bemessung
der Motorfahrzeugbesteuerung
Der ACS lehnt die Motion mit folgender
Begründung ab:
- Die Kompetenzen für die Erhebung von
Motorfahrzeugsteuern sollen wie heute auch weiterhin ausschliesslich bei den
Kantonen liegen.
-
Bereits heute berücksichtigen zahlreiche
Kantone bei der Bemessung der Motorfahrzeugsteuern energie- und klimapolitische
Zielsetzungen verstärkt. Aus diesem Grund besteht hier aus unserer Sicht kein
Handlungsbedarf.
-
Zudem würde die Überführung des Bemessungssystems
für die Erhebung von Motorfahrzeugsteuern auf Bundesebene, eine
Verfassungsänderung bedingen, was aus unserer Sicht nicht sinnvoll ist.