Im Jahr 2022 wurden in der Schweiz insgesamt 6446 Wohnwagen neu zugelassen. Der Gesamtbestand liegt seit 30 Jahren immer bei rund 35'000 Einheiten.
Für viele Fans liegt der Reiz eines Urlaubs mit
dem Wohnwagen nicht nur in der frischen Luft, sondern auch in der vertrauten
Umgebung des Caravans: Wie das Quartier am Urlaubsort tatsächlich aussieht, ist
ungewiss, der eigene Wohnwagen dagegen bietet in dieser Hinsicht ein Stück
Sicherheit. Das Thema Sicherheit spielt aber auch auf der Strasse eine grosse
Rolle. Denn ein solches Gespann aus Zugfahrzeug und Wohnwagen dahinter ist
leichter aus der Bahn gebracht, als manchem lieb ist. Da kann schon eine
unvorhergesehene Seitenwindböe, ein plötzlich erforderliches Bremsmanöver oder
einfach zu schnelle Fahrweise ausreichen, um die Fuhre ins Schleudern zu
bringen.
Eine weitere häufige Ursache für unliebsames Verhalten eines angehängten Wohnwagens ist in dessen falscher Beladung zu suchen. Hierbei reichen die Fehler von zu hoher Zuladung bis zu ungünstiger Verteilung des Gepäcks – im schlimmsten Fall beides. Ist der Caravan zu schwer oder falsch beladen, nimmt das Unfallrisiko beim Fahren erheblich zu, warnen Fachleute. Ein Wohnwagengespann hat ohnehin schon ein deutlich verändertes Fahrverhalten im Vergleich zu einem Pkw ohne Anhänger. Deshalb sollten Caravan-Einsteiger sich damit auch erst einmal beim Üben vertraut machen (Kurse werden übrigens vom ACS und seinen Partnern angeboten). Ist das Gefährt hinten am Haken auch noch über- oder falsch beladen, ist die Sicherheit während der Reise stark beeinträchtigt.
Daher sollte man sich zunächst über die Anhängelast des Zugfahrzeugs und die Stützlast des Wohnwagens informieren, raten die Experten des ACS. Für jedes Auto gibt sein Hersteller eine maximale Stützlast an. Das ist jene Kraft, die beim Fahren mit Anhänger auf die Kugel der Anhängerkupplung wirken darf – sie liegt meistens bei 75 Kilogramm. Die so genannte maximale Deichsellast für Wohnwagen beträgt in der Regel 100 Kilogramm. Im Fahrbetrieb ist der kleinere Wert einzuhalten. Demnach sollte diese Angabe möglichst voll ausgenutzt werden, da eine hohe Stützlast die Stabilität des Fahrzeuggespanns fördert. Bei Wohnwagen mit «Tempo 100»-Zulassung muss sich sogar die zulässige Stützlast des Gespannes an der grösstmöglichen Stützlast des Zugfahrzeuges oder des Anhängers orientieren. In vielen europäischen Ländern ist für Wohnwagengespanne eine Höchstgeschwindigkeit von nur 80 km/h vorgeschrieben.
Aus den Fahrzeugpapieren geht auch hervor, wie viel der Caravan voll beladen höchstens wiegen darf. Zieht man davon das Gewicht des leeren Wohnwagens ab, erhält man die Zuladung. Sie ist oft geringer, als manche Caravanfans meinen. Auch das Leergewicht des Anhängers wird oft unterschätzt – und manchmal in den Prospekten falsch ausgewiesen. Da verschafft der Besuch einer öffentlichen Waage Gewissheit. Ob aus Unwissenheit oder Ignoranz, bei Kontrollen erweist sich im Mittel jeder dritte Wohnwagen als überladen. Das kann richtig teuer werden.
Zudem sollte man vor Fahrtbeginn den Reifendruck und den Zustand der Reifen kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren – an beiden Fahrzeugen des Gespanns. Ferner raten die ACS Experten, zu prüfen, ob abnehmbare Kupplungssysteme am Auto festsitzen, sowie beim Ankuppeln darauf zu achten, dass die Kupplung korrekt einrastet und das Sicherungsseil an einer speziellen Öse oder am Kupplungshals eingehängt ist. Wichtig ist ebenfalls, die Lichtanlage zu checken – insbesondere Rücklichter und Blinker. Wer dann auch noch vorsichtig und wegen des verlängerten Bremswegs mit deutlich mehr Abstand fährt, hat beste Voraussetzungen, sicher den Zielort zu erreichen und dort seinen Urlaub im Wohnwagen geniessen zu können.
Text jri/mru Bild zVg