Vor 50 geladenen Gästen im Genesis-Studio an der Zürcher Bahnhofstrasse sprach die Motorsport-Legende Jacky Ickx über seine neue Rolle als Berater, Botschafter und Diplomat der Luxusmarke des Hyundai/Kia-Konzerns. Dabei hatte der ehemalige Formel-1-Pilot viele Lacher auf seiner Seite.
Der Belgier Jacky Ickx ist für Motorsport-Insider eine besondere Grösse. Der heute 79-Jährige zählte zwischen 1966 und 1979 zu den erfolgreichsten Formel-1-Piloten und errang in 116 GP-Starts 13 Pole-Positions und acht Siege. Er fuhr für Ferrari, McLaren, Lotus und Williams. Seine besten Formel-1-Saisons hatte Ickx in der Jahren 1969 und 1970, wo er jeweils den Vize-Weltmeistertitel errang. «Ich bin damals hochgeflogen, ja vielleicht sogar auch etwas abgehoben», erinnerte sich Ickx im Interview mit Moderatorin Carla Welti durchaus selbstkritisch. «Wenn Du jung und erfolgreich bist, denkst Du, Du bist der König und fliegst hoch, sehr hoch. Erst später begreifst Du, dass all Deine Erfolge nicht möglich gewesen wären ohne die unzähligen fleissigen Helferinnen und Helfer im Hintergrund,» Und fügt altersweise hinzu: «Alleine bist Du niemand!».
Jacky Ickx präsentierte sich während des rund 30-minütigen Interviews als gewievter, charmanter und witziger Gesprächspartner. Immer für ein Spässchen bereit. Da musste die Moderatorin fast schon darum kämpfen, Tochter Vanina Ickx ins Gespräch einzubringen. Auch die 49-Jährige, die ihre Karriere als Rennfahrerin im Jahr 2011 nach diversen Einsätzen in der DTM, der Le Mans Series und der FIA-GT1-WM beendet hatte, legte gleich mit einer Aussage los, die das Publikum zum Lachen brachte: «Ich danke Genesis für die Einladung nach Zürich und die Chance, meinen vielbeschäftigten Vater endlich wieder einmal persönlich zu treffen…»
Sie erinnerte sich, dass sie sich bis zum 17. Altersjahr überhaupt nicht für Motorsport, sondern vielmehr für den Reitsport interessierte. «Er (Vater Jacky, die Red.) hat mit uns nie über seinen Beruf als Rennfahrer gesprochen und er hat uns nie an die Rennstrecke mitgenommen. Deshalb wusste ich nichts übers Rennfahren.» Sie habe dann im Motorsport ganz unten angefangen, wollte stets lernen und auf ihrem eigenen Weg weiterkommen.
Jacky Ickx meinte, dass der heutige Motorsport nichts mehr gemein habe mit seiner Aktivzeit. «Wir haben unsere Boliden noch unter realen Bedingungen auf der Rennstecke getestet und nicht wie heute im Simulator», blickt Ickx fast etwas wehmütig zurück. Bei den Rennen in den Sechzigerjahren habe es auch noch keine luxuriösen VIP-Zelte gegeben. Das Rennfahrerleben sei viel bodenständiger und kameradschaftlicher gewesen. Ickx: «Wenn es gutes Wetter war, haben wir alle zusammen jeweils draussen vor den Boxen gegessen. In Italien beispielsweise gab es jeweils Pasta, Parmesankäse und Lambrusco, dazu eine Propangas-Flasche zum Kochen. Und wenn es geregnet hat, dann habe wir halt in den Boxen zwischen den Rennautos und den Reifenstapeln gegessen.» Auf die Frage aus dem Publikum, ob er nie Angst verspürt habe, meinte Ickx trocken: «Rennen sind ein Kampf um jeden Zentimeter. Wenn Du da an mögliche Risiken denkst, hast Du schon verloren!»
Ein weiterer Zuhörer wollte von der belgischen Legende wissen, ob er für den Motorsport aufgrund der politischen und umweltkritischen Rahmenbedingungen überhaupt noch eine Zukunft sehe, meinte Ickx: «Ich bin überzeugt davon, dass es den Motorsport noch sehr lange geben wird.» Weshalb? Weil er an den Rennen ganzt viele begeisterte Gesichter sehe. Beispielsweise die mehreren Hunderttausend, die zu den legendären 24 Stunden von Le Mans pilgern, um zusammen über zwei bis drei Tage ein friedliches Motorsportfest feiern und um ihre Leidenschaft zu teilen. Jacky Ickx das wohl prestigeträchtigste Langstreckenrennen der Welt in seiner Karriere selbst sechs Mal gewonnen. So ganz nebenbei triumphierte der Belgier 1983 auch bei der berühmten Wüsten-Rallye Paris-Dakar und unterstrich damit seine Vielfältigkeit.
Seit knapp einem Jahr ist Jacky Ickx offizieller Markenbotschafter von Genesis und übernimmt die Rollen des Beraters, Botschafters und Diplomanten. «Ich bewundere die Marke Genesis für ihre Eleganz, ihre Innovationskraft und das unverwechselbare Design», betont Ickx. Er freue sich darauf, als Partner einen Beitrag zu leisten und die Zukunft des High Performance-Programms Magma mitzugestalten. Ziel des Magma-Programms ist es, eine neue Performance-Dimension für Genesis zu erschliessen. Die Produktion des ersten Performance-Modells, der Genesis GV60 Magma, wird im nächsten Jahr starten. Er wurde im Juli am «Festival of Speed» in Goodwood bei London erstmals einer breiten Öffentlichkeit gezeigt. Als erstes Highlight des Magma-Programms präsentierte das Genesis Studio Zürich den Genesis X Gran Berlinetta Concept Car, ein sportliches und luxuriöses Coupé. Das in diesem Jahr entwickelte Konzeptfahrzeug stellt den bisher emotionalsten Ausdruck der Genesis Designphilosophie «Athletic Elegance» dar.
Genesis wird in die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) einsteigen. Das LMDh-Programm ergänzt das bestehende Portfolio von Hyundai Motorsport, das seit seiner Gründung im Jahr 2012 die WRC und TCR umfasst. Genesis sucht aktiv nach Programmen, die das Hochleistungsimage der Marke stärken. Und Langstreckenrennen beiten eine einmalige Gelegenheit, die Spitzentechnologie, die Designphilosophie und den leistungsorientierten Charakter von Genesis in einem wettbewerbsintensiven Umfeld zu präsentieren.
Text und Bilder Markus Rutishauser