Thomas "Tom" Lüthi wurde am 6. September 1986 in Oberdiessbach geboren. Im ländlichen Linden aufgewachsen, wohnt er auch heute noch im selben 1’300-Seelen-Dorf im schönen Kanton Bern. Das Motorradfahren hat der Schweizer im Blut, dank seines Vaters, der selber bereits an regionalen Motorradrennen teilnahm. Schon früh versucht sich Tom erstmals auf einem Pocket-Bike – und startete so seine Karriere, als er mit neun Jahren sein erstes Rennen bestritt.
2002, mit 16 Jahren, wurde er schliesslich Dritter in der IDM und Zweiter in der Europäischen Meisterschaft. 2003 fuhr er seine erste volle Saison in der Weltmeisterschaft, mit dem Highlight eines zweiten Platzes in Katalonien. Seinen ersten Grand-Prix-Sieg in der Motorrad-WM feierte Lüthi beim Grossen Preis von Frankreich 2005 in Le Mans. Am 6. November 2005 gewann Lüthi in Valencia auf einer Honda den Weltmeister-Titel in der 125-cm³-Klasse. Er wird der sechstjüngste Weltmeister der Geschichte.
In der Folge wurde er zum Schweizer Sportler des Jahres 2005 gewählt und gewann im Rahmen der Wahl zum Schweizer des Jahres den "Swiss Award" in der Kategorie Sport. In der Saison 2006 erreichte er als Titelverteidiger den achten Gesamtrang.
2007 wechselte er schliesslich in die 250er-Klasse, was auch einen Wechsel von der vertrauten Honda auf Aprilia bedeutete. Nach drei Jahren in der hart umkämpften 250er-Kategorie war Lüthi auch beim Wechsel von der 250ccm-Klasse zur 600ccm-Moto2-Klasse mit von der Partie. Nach der Saison 2017 konnte Tom Lüthi bereits eine stolze Bilanz ziehen: Acht Jahre war er konstant auf hohem Niveau in der Moto2-WM dabei, sicherte sich in den Saisons 2010–2017 45 Podiumsplätze, 11 Siege sowie zweimal den Titel als Vizeweltmeister (2016 und 2017).
Dann, endlich, ging für Tom Lüthi ein Traum in Erfüllung: 2018 stieg der Schweizer in die MotoGP-WM auf und startete somit auf einer Honda RC213V in der Königsklasse. Die Saison verlief allerdings schwieriger als erwartet, nicht zuletzt aufgrund einer langen Verletzungspause in der Wintersaison 2017/2018 und der somit fehlenden Vorbereitungszeit. Doch Tom wäre nicht Tom, wenn ihn das zum Aufgeben gebracht hätte: Der kämpferische Berner blieb hartnäckig, sicherte sich nach der schwierigen MotoGP-Saison wieder einen Startplatz in der Moto2-Klasse und hat sich so in der Saison 2019 auf einer ihm bekannten Kalex, gemeinsam mit dem deutschen Rennteam IntactGP, seinen Weg zurück an die Spitze gebahnt. Der dritte Gesamtrang war der Abschluss einer erfolgreichen Rückkehr in die Moto2. Tom Lüthis persönliche Moto2-Statistik steigerte sich damit auf 12 Siege, 53 Podestplätze, zwei Vize-WM-Titel und einen dritten Platz in der Mittelklasse der Weltmeisterschaft. Nach einem weiteren Jahr unter dem IntactGP-Dach wechselte Tom Lüthi 2021 in das spanische Team Pertamina Mandalika SAG Racing, bei welchem er ebenfalls mit einer Kalex in der Moto2-Klasse antrat. Die Saison mit dem SAG-Team sollte seine letzte als aktiver Rennfahrerin der Motorrad-Weltmeisterschaft sein: am 19. August 2021 gibt der langjährige WM-Fahrer seinen Rücktritt bekannt.
Seither ist Tom, nach 20 Jahren an der Weltspitze des Motorradsports, auf der «anderen Seite der Boxenmauer» unterwegs, wie er selber stets zu sagen pflegt. Er engagiert sich als Sportexperte im Hintergrund von Teams, Fahrern und Medien.
So tritt er auch die Saison 2023 an: Als Manager von Nachwuchshoffnung Noah Dettwiler und als Experte und Kommentator des Schweizer Fernsehens.