Wie bereits in früheren Ausgaben aufgezeigt, zielt die von Avenergy Schweiz durchgeführte Studie auf eine vertiefte Reflexion der Mobilität in der Schweiz auf der Grundlage von Zahlen und Fakten.
364 Millionen Franken ist der Betrag, den der Bund im Jahr 2022 mit der Autobahnvignette eingenommen hat. Im Gegensatz zum Mautsystem, das die meisten Länder eingeführt haben, sind die Kosten für eine Vignette mit 40 Franken pro Jahr und Auto fix. Seit 1985 ist diese Vignette für alle Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen Gewicht, die diese Art von Strassen benutzen, obligatorisch. Von anfänglich 30 Franken wurde sie 1995 auf 40 Franken erhöht und ist seitdem unverändert geblieben. Der gesamte gesammelte Betrag fliesst in den Fonds für Nationalstrassen und Agglomerationsverkehr (NAF), der den Bau und Unterhalt der Nationalstrassen verwaltet. Seit Juni 2023 wurde neben der physischen Klebevignette auch eine elektronische Version eingeführt.
Die Nationalstrassen machen weniger als 3 Prozent des gesamten Strassennetzes der Schweiz aus (84 675 Kilometer). Trotz dieses geringen Prozentsatzes nehmen die Nationalstrassen 41 Prozent des gesamten Strassenverkehrs auf, was etwa 27,4 Milliarden Fahrzeugkilometern (von insgesamt 66,2 Milliarden) entspricht, was ihre Bedeutung auf wirtschaftlicher Ebene und für das Mobilitätsmanagement verdeutlicht.
Seit 1990 hat die Schweiz laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung der Emissionen des Strassenverkehrs gemacht. Die CO₂-Emissionen sind seitdem um 7 Prozent gesunken. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der zurückgelegten Personenkilometer um etwa 26 Prozent von 78 auf 98 Milliarden. Dies deutet auf eine deutlich effizientere durchschnittliche Motorleistung und einen drastischen Rückgang des durchschnittlichen Kraftstoffverbrauchs pro Kilometer hin.
Jede in der Schweiz wohnhafte Person legte im Jahr 2021 durchschnittlich 14 926 Kilometer zurück; dabei wurden auch die im Ausland zurückgelegten Strecken berücksichtigt. Jeder Einwohner legte im Durchschnitt 30 km pro Tag innerhalb des Landes zurück. Der Hauptgrund für diese Mobilität war mit 43 Prozent der zurückgelegten Distanz die Freizeitaktivitäten, gefolgt vom Pendeln zur Arbeitsstelle (28 Prozent).
37,1 Prozent Rückgang! Die Treibhausgasemissionen setzen sich aus folgenden Elementen zusammen: Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und in geringerem Masse verschiedene synthetische Gase. CO₂ ist bei Weitem das wichtigste Treibhausgas und macht etwas mehr als 80 Prozent der gesamten Emissionen in der Schweiz aus. Trotz des starken Bevölkerungswachstums in der Schweiz (+29,9 Prozent seit 1990) konnte ein deutlicher Rückgang der Treibhausgasemissionen verzeichnet werden. Insgesamt sanken die Treibhausgasemissionen um 18,2 Prozent. Dies entspricht einem Rückgang von 37,1 Prozent, das bedeutet von 8,3 Tonnen auf 5,2 Tonnen CO₂-Äquivalenz pro Person.
In vielen westlichen Industrieländern, aber auch in vielen aufstrebenden Schwellenländern, konnte in den letzten Jahren eine Entkopplung der Entwicklung des Bruttosozialprodukts von den CO₂-Emissionen festgestellt werden. Mit anderen Worten: Die Wirtschaft wächst weiter, während die CO₂-Emissionen stagnieren oder sogar sinken. Im Jahr 2016 war dies in 70 Ländern der Fall. Diese Entwicklung zeigt, dass Wirtschaftswachstum nicht auf Kosten des Klimas gehen muss.
Wie wir aus den Berichten über die Schliessung der Vetropack-Fabrik erfahren haben, unterstützt die Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) seit 2002 Schweizer Unternehmen dabei, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und ihre Klimaziele zu erreichen. Bisher haben 4256 Unternehmen von dieser Unterstützung profitiert.
Durch Zielvereinbarungen und wirtschaftliche Massnahmen, die in Zusammenarbeit mit der EnAW umgesetzt werden, reduziert die Schweizer Wirtschaft kontinuierlich und sehr erfolgreich ihre CO₂-Emissionen. Seit 2013 konnten so 721 870 Tonnen CO₂ eingespart werden. Da die Massnahmen kontinuierlich weitergeführt werden, steigt ihre Wirkung von Jahr zu Jahr weiter an. Dies ist ein Beispiel dafür, dass Klimaschutz auch auf freiwilliger Basis und wirtschaftlich organisiert erfolgreich funktionieren kann.
Molekularer Wasserstoff ist ein Element, das aus zwei Wasserstoffatomen besteht. Er ist für die Zukunft der Mobilität relevant, da er die Vorteile herkömmlicher flüssiger Kraftstoffe und der Elektromobilität vereint. Er wird mit CO₂-freiem Strom erzeugt, ist völlig klimaneutral und ermöglicht es, ein Brennstoffzellenfahrzeug in nur wenigen Minuten wie ein herkömmliches Fahrzeug zu betanken. Im Betrieb hat das Fahrzeug die Eigenschaften eines Elektrofahrzeugs, da die Brennstoffzelle im Fahrzeug Strom erzeugt, mit dem ein Elektromotor angetrieben wird und der keine schädlichen Emissionen verursacht. Aufgrund all dieser Eigenschaften kann Wasserstoff einen wichtigen Beitrag zur Speicherung von erneuerbarem Strom leisten.
Im November 2016 wurde die erste öffentliche Wasserstofftankstelle für Autos und Nutzfahrzeuge in der Schweiz in Hunzenschwil AG eröffnet. Heute gibt es 17 Wasserstofftankstellen, zwei davon befinden sich in der Westschweiz (Crissier und Puidoux) und zwei sind im Bau. Darüber hinaus gibt es heute zwei Wasserstoffproduktionsanlagen und zwei befinden sich in Konstruktion. Der Verein zur Förderung der H₂-Mobilität hat diese Entwicklung vorangetrieben. Die Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur werden von seinen Mitgliedern getragen, weitgehend ohne öffentliche Subventionen. Dies ist ein Beweis dafür, dass Klimaschutz auch durch private Initiativen und kostendeckend erreicht werden kann.
Referenzen:
Text und Bilder: Avenergy