Fahrbericht VW Passat

Nach oben orientiert

Gute Nachrichten für Dienstwagenfahrer und Familienoberhäupter: Es gibt einen neuen Passat. Und sie bekommen ihn mit der neunten Modellgeneration in nie dagewesener Perfektion.

Es gibt ihn in Europa erstmals nur noch als Kombi, für Vortrieb sorgen Benziner, Dieselmotoren oder Hybride. Die Kraftübertragung erfolgt auf die Vorderräder oder alle vier Räder und jetzt nur noch per Automatik. Mit 4,92 Metern Länge ist der Passat nahe am BMW 5er und der Mercedes-Benz E-Klasse positioniert, viel geräumiger als 3er und C-Klasse. Der Kofferraum fasst 690 Liter und lässt sich bis auf 1920 Liter erweitern.

Stilistisch macht der mit einem cW-Wert von 0,25 sehr windschlüpfige Kombi viel her, die Ausstattungspakete sind stark ausdifferenziert. Die R-Line wirkt sehr sportlich, die anderen Linien eher klassisch; in der Elegance-Ausstattung unterstrichen durch eine mutige Farben- und Materialien-Strategie.

Innen luftig und geräumig

Das Interieur wirkt geräumig und luftig, die optional mit Massagefunktion ausgerüsteten Sitze passen wie angegossen, in der Mitte sitzt ein grosser, berührungsempfindlicher Bildschirm, der mit einer hervorragenden Kartendarstellung glänzt. Und das neue VW-Einheitslenkrad verfügt über echte Tasten, die sich viel besser als bisher bedienen lassen. Besser geworden ist auch der Sprachassistent, der sich der intelligenten Software ChatGPT bedient.

Der grosse Lenkstock zur Betätigung des Getriebes verdient Kritik: Er sieht altmodisch aus, und die im Vergleich zu bisherigen Automatikgetrieben umgedrehte Bedienlogik stört. VW hat diese Logik nach intensiven internen Diskussionen zunächst mit den Elektromodellen eingeführt, jetzt werden ihr auch die Verbrenner unterworfen.

Top-Benziner mit Allrad

Wir konnten den Passat mit verschiedenen Antrieben testen, besonders eindrucksvoll ist dabei der Spitzen-Benziner mit Allradantrieb und 265 PS (195 kW). Dabei handelt es sich eindeutig um die Sport-Motorisierung der Baureihe, denn der marginal stärkere Plug-In-Hybrid mit 272 PS (200 kW) ist deutlich schwerer, und die Diesel-Palette endet bereits bei 193 PS (142 kW). Der stärkste Diesel ist mit dem Allradsystem 4Motion ausgestattet.

Der stärkste Ottomotor, eine Evolution der EA-888-Reihe, geht akustisch mit gedämpfter Schärfe ans Werk, er wuchtet den Passat in nur 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und treibt ihn bis zu einer abgeregelten Spitze von 250 km/h. Das «nasse» DQ-381- Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen schaltet die Gänge sauber durch. Der Verbrauch hat sich bei unseren Testfahrten um die 8,0 l/100 km eingependelt, niedrigere Werte sind definitiv möglich.

Auch wenn es in seiner Historie schon Sechs- und Achtzylinder gab: Entspannter als mit diesem Modell war man in einem Passat noch nie unterwegs. Selbst die in der EU obligatorischen Geschwindigkeitswarnungen und Fahrspur-Assistenten agieren so diskret, wie es überhaupt möglich ist.

Das Fahrwerk, eine Konstruktion mit McPherson-Vorderachse und Vierlenker-Hinterachse, ist der Motorleistung locker gewachsen. Die Lenkung ist agil und direkt, und die Bremsen greifen gut dosierbar zu. Das individuell einstellbare, radselektiv geregelte DCC-Pro[1]Fahrwerk mit getrennter Zug- und Druckstufe bügelt Fahrbahnunebenheiten souverän weg und sorgt auch bei zügiger Fahrweise für sehr gute Strassenlage. Die Matrix-LED-Scheinwerfer sind extrem leistungsfähig.

Die Preise für den neuen Passat beginnen in der Schweiz bei CHF 48'700.- für den Mildhybrid 1.5 eTSI evo mit 150 PS (110 kW). Ausserdem gibt es zwei Plug-in-Hybride mit rund 100 Kilometern elektrischer Reichweite (150 kW/204 PS und 200 kW /272 PS), zwei reine Benziner (150 kW/204 PS und 195 kW/265 PS) sowie drei Turbodiesel (90 kW/122 PS, 110 kW/150 PS und 142 kW/193 PS). Das von uns gefahrene, noch nicht bestellbare Modell dürfte rund CHF 65'000.- kosten.

FAZIT

In den Gesamteigenschaften ist die neue Passat-Baureihe so überzeugend, dass wir ihr eine sehr lange Bauzeit zutrauen. Und die Fähigkeit, den einen oder anderen Elektro-Fan für den Verbrenner zurückzugewinnen.

Text Markus Rutishauser/cen / Bilder Werk

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