Die Ostschweiz hat gerade auch für Wohnmobilisten viel zu bieten. Auf unserer Tour fahren wir Sehenswürdigkeiten an und zeigen schöne Stellplätze.
Der grösste Wasserfall Europas in Neuhausen SH ist immer eine Reise wert, auch mit dem Wohnmobil. Auf dem Parkplatz P4 dürfen Wohnmobilisten übernachten, aber nicht campieren. Es lohnt sich, nicht allzu früh anzureisen, denn sonst sind die Parkgebühren ganz ordentlich, auch in der Nacht. Für 24 Stunden kommen so ganze CHF 51.- zusammen. Vom Wohnmobil spaziert man keine 10 Minuten bis zum Wasserfall, der abends jeweils schön beleuchtet ist. Und da die meisten Touristen dann jeweils schon wieder zu Hause sind, hat man ihn meistens fast für sich allein.
Weiter geht es am nächsten Tag die 30 Kilometer nach Steckborn. Das schmucke Städtchen am Untersee ist definitiv ein Besuch wert. Steckborn bietet zwei Möglichkeiten, mit dem Wohnmobil zu übernachten, aber leider musste die öffentliche Entsorgungsstation vor zwei Jahren schliessen. Die Kläranlage wird biologisch betrieben und verkraftet den Ansturm der Wohnmobilisten nicht wie gewünscht.
Unsere Alternativen: mit Kindern ab nach Lipperswil ins Connyland. Denn dort darf man mit dem Wohnmobil auf dem Parkplatz ebenfalls nächtigen. Für Feinschmecker bietet sich ein feines WomoDinner im Seestern in Berlingen oder etwas gediegener im Raben in Eschenz und dort gleich nach dem Konsum regionaler Weine auch noch nächtigen.
Man fährt 42 km alles dem Bodensee entlang, macht dabei vielleicht noch einen kurzen Stopp in Salenstein und besichtigt dort das einzigartige Napoleonmuseum Arenenberg, bevor es dann via Kreuzlingen und Romanshorn (autobau erlebniswelt besuchen!) bis nach Arbon geht, wo man eingangs nach links Richtung See abbiegt und sein Wohnmobil schön im Grünen auf dem Stellplatz beim Strandbad abstellt. Gleich neben diesem Stellplatz haben Biber einen riesigen Damm gebaut, der das Wasser fast bis zum Stellplatz staut. Die Biber lässt man hier gewähren, mehr noch, man hob sogar eine Fussgängerbrücke an, damit der Damm noch etwas höher ausfallen kann.
Mit Kindern spaziert man in fünf Minuten zu Fuss ins Strandbad, einer der schönsten Naturstrandbäder am Bodensee. Für Kulinariker bieten der Römerhof und die Feile in Stachen Womodinner an.
Nun muss dringend die WC-Kassette geleert werden, also fahren wir 15 km nach St. Gallen. Die Station ist etwas veraltet, verrichtet aber ihren Dienst. Bis zum Druck dieses Beitrages hat Wohnmobilland Schweiz hoffentlich einen Stellplatz beim Bahnhof St. Fiden iniziert. Wenn nicht, parkiert man auf dem grossen Spelteriniplatz und erkundet die Stadt zu Fuss. Stiftsbibliothek, Klosteranlage und Gallusplatz sollten besichtigt werden. Mit Kindern bietet sich der Tierpark Peter und Paul an.
Abends fährt man dann weiter nach Appenzell (17 km) oder lässt sich im Schwarzen Bären etwas ausserhalb der Stadt für ein feines Nachtessen mit dem Wohnmobil nieder.
Appenzell muss man nicht vorstellen, das kennt man praktisch in der ganzen Schweiz. Und wenn nicht, muss man erst recht hier stoppen und einen Tag zum Verweilen einbauen. In der Sandgrueb darf das Wohnmobil parkiert und auch übernachtet werden. Zu Fuss geht es in ein Strassencafé , wo das geschäftige Treiben vor den schönen Häusern bei einem Glacéschlemmen beobachtet werden kann.
Unser Tipp: Erwischt man eine Schlechtwettertag, fährt man mit Vorteil statt nach Appenzell nach Rehtobel, denn dort steht das Appenzeller Heilbad mit Aussenbecken und schaltet einen «Verwöhntag» ein. Geschlafen wird selbstverständlich dort auf dem Parkplatz.
Wir verlassen das hügelige Appenzellerland und fahren den Stoos Richtung Altstätten hinunter. Auf dem grossen Stellplatz auf der Allmend kann man sich so richtig ausbreiten. Eine Velotour oder ein Spaziergang in der flachen Umgebung ist Pflicht. Auch um Grauwasser abzulassen und Frischwasser zu tanken, ist hier der richtige Zeitpunkt. Die Entsorgungsstation darf man übrigens auch benützen, wenn man nicht hier nächtigt. Wer es lieber etwas kleiner und schmuckeliger möchte, fährt noch 5 km weiter nach Oberriet, zum Stellplatz «Schnappsbrennerei». Was einem dort wohl erwartet?
Wenn man die Landeshauptstadt Vaduz noch nie besucht hat, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Auf dem Parkplatz des Rheintalstadions das Womo parkieren, und zu Fuss oder per Bus in das schmucke Städtchen, das unter dem trotzigen Fürstenschloss einen friedlichen Eindruck hinterlässt. Wer Vaduz schon kennt, stoppt etwas früher im Städtchen Werdenberg auf dem grossen Parkplatz hinter dem Seelein. Es erstaunt, dass so ein altes urchiges Städtchen in einem Tal steht und nicht irgendwo hoch oben auf einem Berg.
Zum Übernachten fährt man dann ganze 14 km den Berg hoch, durch einen schmalen Tunnel (keine Angst, auch Postautos fahren dort durch) bis auf 1600 m über Meer. Eine Fahrt mit dem Sessellift und ein Wandertag steht hier nichts im Wege.
Von Malbun geht es dem Walensee entlang knapp 70 km ins Glarnerland, wo man eine grosse Auswahl an Stellplätzen hat. Ob in Luchsingen oder Glarus selber, Wohnmobilstellplätze sind vorhanden, ein feiner Glarner Ziger ebenfalls. Das wäre schon die 5. Kantons- oder Landeshauptstadt dieser Ostschweizer Reise, die man wahrscheinlich noch nicht so gut kennt.
Wir fahren wieder 60 km Richtung Kanton St. Gallen, streifen den Zürichsee und stoppen dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. In Gähwil kann man sich wieder ausbreiten, Liegestühle hervornehmen und die Sonne geniessen. Selbstverständlich kann man aber auch zur Iddaburg hochspazieren, dort etwas feines in der Gartenwirtschaft Essen und die fantastische Rundsicht geniessen. Und sich zum Abschluss in der Wallfahrtskirche noch für die unfallfreie Ostschweizer Reise bedanken.
Die Stellplatzsituation in der Schweiz ändert sich rasch. Die neusten Informationen zu den Stellplätzen inklusive Ausstattung findet man jeweils auf www.womoland.ch
Text: Rolf
Järmann
Bilder: Rolf Järmann, Appenzell
Tourismus. zVg / womoland.ch