12.06.2020
Die Leidenschaft brennt noch immer Seit gut 18 Jahren bin ich nun als Motorradrennfahrer in der Weltmeisterschaft unterwegs. Was für mich damals als kleiner Junge spielerisch mit einem Poket Bike begonnen hat, wurde zu meinem Beruf: mit 15 Jahren fuhr ich meine erste vollständige WM-Saison. Das bedeutet natürlich, dass ich wahnsinnig viel Reisen darf – Jahr für Jahr besuche ich die Rennstrecken dieser Welt, sammle Erfahrungen, lerne viele neue Menschen kennen und darf an jedem Rennweekend das tun, was ich liebe: Motorradfahren.
Dennoch ist natürlich nicht alles Gold, was glänzt. Der Beruf als Motorradrennfahrer bringt auch schattigere Seiten mit sich. Man ist kaum zuhause, sieht seine Familie teilweise monatelang nicht. Verletzungen gehören bei solch einem Sport dazu . M it Rückschlägen, Karrieretiefs und Niederlagen muss man lernen umzugehen.
Oftmals werde ich gefragt, wie lange ich das denn noch machen möchte. Ich sei jetzt doch schon so lange dabei, irgendwann werde das Reisen sicher anstrengend. Und ja – das Reisen ist anstrengend. Vielleicht wurde es über die Jahre sogar intensiver, da wir mehr Rennweekends pro Saison absolvieren, öfters testen und das Niveau in der Weltmeisterschaft stetig höher wird. Seit dem Rennwochenende in Katar im März 2020 war ich nun zuhause. Das sind etwas mehr als drei Monate, und es wird noch einige Wochen dauern, bis wir wieder reisen und somit Rennen fahren können. Ich war also nun so lange in der Nähe von Freunden und Familie, zuhause im Emmental, wie wohl noch nie seit meinem Eintritt in die WM 2003. Diese Zeit habe ich genossen, ich war viel draussen in der Natur unterwegs, habe, seit es wieder möglich ist, Freunde getroffen, Zeit mit der Familie verbracht, mich um die Sponsoren und Partner hier in der Schweiz gekümmert – ohne immer alles zwischen die Reisen und Rennweekends packen zu müssen.
Doch
so sehr ich mein zuhause schätze und liebe, hat mir diese Zeit vor
allem eines gezeigt: das Benzin im Blut und die Leidenschaft zum
Motorradfahren ist noch da. Die Motivation dafür, mit meinem Team in der
Box zu stehen, und uns auf den einen entscheidenden Moment am
Sonntagnachmittag vorzubereiten – genau das habe ich vermisst. Diese
Pause hat mir mehr als manch anderes gezeigt, wie sehr ich diesen Sport
noch immer liebe, auch wenn ich daran nie gezweifelt habe. Und ich freue
mich, mit dem Wissen, meine Partner, Sponsoren, Fans und Family im
Rücken zu haben, zusammen mit einem grossartigen Team bald wieder auf
den Rennstrecken dieser Welt um den Sieg kämpfen zu können.