«Es ist ein Chaos – aber wir sind auf Kurs»

17.02.2021

Das letzte Jahr war komplett verrückt, in jeder Hinsicht. Wir haben unsere Ziele definitiv nicht erreicht, und auch wenn die ungewohnten Umstände dafür keine abschliessende Erklärung sein sollen, haben es die Einschränkungen und der zusätzliche Stress aufgrund der Covid-19-Pandemie nicht gerade einfacher gemacht.

Ende Januar waren es fast drei Monate her, seit ich zum ersten und bis dahin einzigen Mal mit meinem neuen Team auf der Rennstrecke war. Danach haben wir uns nur per Telefon, Mail oder im besten Fall mal per Videocall gehört. Optimal ist das natürlich nicht – ich wäre gerne bereits im Januar nach Spanien gereist. Einerseits, um mit meiner BMW privat in Almeria zu testen, aber auch um das «Stop and Go Racing Team» in Barcelona zu besuchen. Das alles konnten wir nicht realisieren, weil meine Flüge konstant storniert oder verschoben wurden. Unsere letzte Deadline haben wir deshalb auf Anfang Februar verschoben – also nach dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe. Sollte es bis dahin mit der Reise nach Spanien nicht geklappt haben, dürfte ich wohl die knapp 1'800 Kilometer über Barcelona nach Almeria mit dem Auto unter die Räder genommen haben.

Dennoch möchte ich die ganze Situation nicht schlimmer darstellen, als sie ist. Ich habe während den letzten zwei Jahren jeweils im Januar in Spanien trainiert. All die Jahre zuvor war ich allerdings auch jeweils erst im Februar nach der Winterpause wieder auf der Rennstrecke. Als Rennfahrer sitzt man während der Saison fast konstant auf dem Motorrad – da ist es wichtig, die Winterpause für das körperliche Aufbautraining zu nutzen. Sobald die Tests und die Rennen wieder losgehen, ist ein Konditions- bzw. Kraftaufbau praktisch nicht mehr möglich – da ist der Erhalt der körperlichen Fitness das Optimum. Somit bin ich froh, dass ich diese Zeit zuhause gut für das Fitnesstraining nutzen konnte. Während eines intensiven Trainingsblocks im Januar konnte ich so sehr viel Kondition aufbauen. Danach standen ein paar Tage Erholung an, sodass ich für die Zeit in Spanien in optimaler Verfassung und bereit für viele Testkilometer bin.

Auch wenn alles nach einem einzigen Chaos aussieht und wir Ende Januar tatsächlich immer noch nicht wussten, wie die Saison effektiv aussehen wird – die Vorbereitungen sind keinesfalls verloren. Wir sind auf Kurs und ich freue mich extrem darauf, bald wieder auf dem Moto2-Motorrad sitzen zu können.

Ihr Tom Lüthi, ACS Botschafter

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