Motorsport: die Konstante in allen Veränderungen

22.02.2023

Das Schöne an einem neuen Lebensabschnitt? Man weiss nie so wirklich, was einen erwartet. Die Kehrseite davon? Man weiss nie, was einen erwartet.

Die Unsicherheit, das Neue und der Fakt, dass ich mein Leben zu grossen Teilen neu organisieren musste, dem allem war ich mir bewusst, als ich mich entschieden habe, vom aktiven Rennsport zurückzutreten. Ich liess mich auf einen neuen Lebensabschnitt ein und wusste zugleich mit der Unsicherheit aber auch, dass ich eine Konstante beibehalten werde: Den Motorsport. Zwar nicht mehr aktiv auf dem Motorrad, nicht mehr als Fahrer in den Boxen der WM-Teams, aber allemal trotzdem noch als Unterstützer, als Liebhaber des Sports. Immerhin war das Rennfahren 20 Jahre lang mein Lebensinhalt, meine erste Priorität – und eine solche Leidenschaft, die einen an die Weltspitze eines Sports bringt, erlischt nicht einfach so.

Im Gegenteil. Mit dem neuen Kapitel, das mich nach dem Rücktritt erwartete, durfte ich trotz jahrelanger Erfahrung für mich neue Seiten des Sports und der Motorradbranche kennenlernen. Mit den meisten davon kam ich bisher nur am Rande in Berührung: Management, Fahrerbetreuung, Medienarbeit – das alles war Teil meiner Karriere, stand für mich als Rennfahrer jedoch nie im Mittelpunkt, denn im Fokus war immer und überall das Training und die sportliche Leistung.

Inzwischen kämpfe ich nicht mehr auf dem Motorrad für Erfolg und um jeden Sekundenbruchteil, sondern ich kämpfe in einem ganz neuen Sinne für den Sport und setze mich für die Positionierung des Rennsports in der Schweiz ein. Daher habe ich mich in meinem ersten Jahr nach dem Rücktritt entschieden, mein Wissen und meine Erfahrung als Sportchef in einem Moto3-Team weiterzugeben. Eine wertvolles Learning, bei dem ich es aber nicht belassen möchte. Es gibt noch so viele weitere Bereiche, in denen ich mich im Namen des Sports einsetzen kann – deshalb geht es für mich 2023 weiter, stets mit der Konstante des Motorsports in meinem Alltag: Ich werde auch dieses Jahr mit dem Schweizer Fernsehen an einigen Rennen als Experte mit dabei sein. Ich werde Noah Dettwiler weiterhin als Manager auf seinem Weg begleiten, mich an der Seite von Partnern und Sponsoren aktiv in der Branche bewegen und vermehrt wieder auf der Rennstrecke, im Rahmen von Coachings und Instruktionen, unterwegs sein. Auf alle diese Aufgaben, die teilweise unterschiedlicher nicht sein könnten, freue ich mich sehr. Es erwarten mich neue Challenges und eine Entwicklung für mich ganz persönlich. Wer aber sein halbes Leben am Limit von Geschwindigkeit, Schräglage und körperlicher sowie technischer Leistung verbracht hat, würde wohl lügen, wenn Herausforderungen und Challenges nicht ein gern gesehener Begleiter im Alltag wären.

Ihr Tom Lüthi

ACS Botschafter

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