«Meine Eltern hatten eine VW-Garage in Meilen und dort habe
ich Anfang der 70er-Jahre als Ferienaushilfe als Tankwart gearbeitet (das gab
es damals noch!). Eines Tages erschien ein älterer Herr mit einem VW Karmann Ghia Coupé und ich
war hingerissen von der eleganten Form dieses Coupés.
Spontan teilte ich dem Besitzer
mit, dass, sollte er jemals gedenken, den Wagen zu verkaufen, ich sehr daran
interessiert sei.
Die Jahre vergingen, aber irgendwann Anfang der
Achtzigerjahre erhielt ich die Nachricht des Karmann Besitzers, dass er nun
bereit sei, sich von dem Wagen zu trennen. Der Kaufpreis betrage 4000 Franken.
Ich hatte nach meiner Ausbildung gerade meinen ersten Lohn als frisch gebackener
Lehrer erhalten und konnte maximal 3500 aufbringen.
Der Verkäufer erklärte sich damit einverstanden, er wolle vor allem, dass sein
viele Jahre zuvor von ihm neu gekaufter Karmann in gute Hände komme.
Der alte Mann war mittlerweile in ein Altersheim am Uetliberg übersiedelt und
dort fand auch die Übergabe des Wagens statt.
Da das Auto nur im Sommer gefahren wurde (dieser Tradition bleibe ich bis heute
treu), war Rost wirklich kein Thema und ausser einer Neulackierung war der VW
ohne jeglichen Restaurierungsbedarf.
Das Karmann Coupé ist der Aristokrat in meiner kleinen
VW-Sammlung. Sogar das Interieur befindet sich noch im Originalzustand.
Seit über vierzig Jahren ist der Karmann nun der Aristokrat in meiner kleinen
VW-Sammlung und er wird regelmässig, aber nicht extensiv bewegt.
Mit 32 PS sind Autobahnfahrten kein wirkliches Vergnügen und kleine Ausfahrten
auf Landstrassen in der Umgebung machen am meisten Freude. Die längste Fahrt
führte uns bisher ins Appenzellerland.
Wie bei allen älteren Autos ist
vorausschauendes und defensives Fahren angesagt.
Der VW ist sehr angenehm und bequem zu fahren und beim
bereits vollsynchronisierten Getriebe gehen die Gänge fast von selbst rein.
Die VW-Zuverlässigkeit ist ja legendär und in all den Jahren hat mich der Wagen nur einmal richtig im Stich gelassen, als auf einem Nachhauseweg, ungefähr 15 Kilometer von meinem Haus entfernt, die Bremsen blockierten. Sonst hat mein elegantes Coupé bis dato anstandslos 130 000 Kilometer geschafft, ohne dass jemals grössere Reparaturen notwendig gewesen wären.
Die regelmässige Wartung des Karmann habe ich meinen VW-Spezialisten der «Klassikerwerk statt» in Merishausen anvertraut und ich kann den Service der bei den begnadeten Mechaniker dort wärmstens empfehlen.
Für kurze Zeit hatte ich mal an einen Verkauf des VW gedacht, aber als ich von einem Aston Martin Cabriolet-Fahrer ein Kompliment zusammen mit hochgestrecktem Daumen erhalten hatte, bin ich von solch frevlerischen Gedanken sehr schnell wieder weggekommen.
Mein Karmann und ich
bleiben noch eine ganze Weile zusammen!»