«Über Siata gibt es relativ wenig Literatur, obwohl die Firma, 1926 von Giorgio Ambrosini gegründet, in den 50er- und 60er Jahren mit ihren Barchettas im Motorsport ein Begriff war.
Ursprünglich befasste sich Siata vor allem mit dem Tuning von Fiat-Modellen und war mit einem selbst entwickelten Zylinderkopf für verschiedene Fiat-Motoren recht erfolgreich. Diese Kompetenz und das technische Know-how veranlasste Fiat sogar, einen Grossteil der Entwicklung und den Bau des legendären Fiat an Siata zu delegieren.
Mich hat die Marke seit jeher fasziniert und ich hatte das
Glück, letztes Jahr an einer Oldtimermesse in Italien einen Händler
kennenzulernen, welcher eines der seltenen 1300 TS Coupés im Angebot hatte. Er
wollte mir den Wagen aber nicht einfach so verkaufen; ich musste ihm im
Gegenzug einen interessanten Ersatz aus meiner eigenen kleinen Sammlung an
Oldtimern überlassen.
Damit nicht genug, musste der Abschiedsschmerz zusätzlich auch noch mit einer
halben Flasche Grappa gelindert werden!
Das Auto war generell gut beieinander, aber durch eine längere Standzeit waren
einige kleinere Probleme zu beheben, bevor ich mit meinem Siata die erste Ausfahrt
geniessen konnte.
Das Intérieur ist weitgehend noch original, aber der Wagen wurde sicher mal neu
lackiert. Der Siata war ursprünglich an eine Familie in Rom ausgeliefert worden
und kam irgendwann via einen Händler aus Deutschland in die Schweiz. Wie viele
dieser 1300 TS gebaut wurden weiss niemand so recht. Ich gehe mal davon aus,
dass es wahrscheinlich weniger als 100 Exemplare waren.
Mir ist jedenfalls noch kein zweiter begegnet und niemand hat das Auto bisher
als Siata erkannt. Viele meinen, es sei ein Lancia oder sonst was, aber als
Marke ist Siata heute weitgehend unbekannt.
Ein grosser Vorteil der von Siata gebauten GTs und
Barchettas war ihr geringes Gewicht und sie waren in Rennen in den kleinen
Hubraumklassen recht erfolgreich.
Mein Siata, mit Stahlkarosserie notabene, wiegt gerade mal 940 Kilogramm und
ist somit auch mit 85 PS ziemlich sportlich unterwegs. Dank der Fiat-Basis
sind mechanische Teile relativ einfach zu bekommen, aber mit Zier- und
Karosserieteilen schaut es schon viel düsterer aus.
Leider gibt es auch keinen Klub oder ein Register für diese Autos. Man ist also
wirklich ein Exot und auf sich alleine gestellt. Dies tut aber dem Spass mit
dem kleinen GT keinen Abbruch und das Auto ist wunderbar zu fahren.
Grosse Strecken und Events waren bislang noch nicht im Programm, aber ich freue
mich, die nun beginnende Saison mit meinem seltenen 1300 GT oft und intensiv zu
geniessen.»