«Mich interessieren Autos, welche in ihrer Zeit technisch herausragend, ästhetisch ansprechend und leistungsstark waren. Bei einem Jaguar XK 120 trifft dies alles zu und das Auto hat seine Faszination bis heute nicht verloren. Ich hatte bereits ein XK 120 Coupé, ein zeitlos schönes Auto, und wollte auch die offene Roadster-Variante dazu. Die Krönung unter den offenen XK 120 sind natürlich die ganz frühen Versionen mit einer Aluminiumkarosserie. So einer musste es sein!
In einem Fachartikel waren alle in der Schweiz verkauften Alu-Chassis aufgelistet, bis auf ein Exemplar, dessen Chassis-Nummer inkl. dessen Verbleib unbekannt war. Mein Jagdinstinkt war geweckt und ich begann zu recherchieren. Ende der 90er-Jahre wurde eine private Sammlung aufgelöst und durch Christie's in Genf versteigert. Ein Auto davon war ein Alu XK 120 OTS (Open Two Seater). Der Wagen wurde jedoch nicht verkauft und an einer weiteren Auktion in Toffen im Jahr 2000 wieder angeboten.
Endlich hatte ich Zeit, mir den XK zusammen mit einem Spezialisten detailliert anzuschauen. Anhand der Getriebe-Nummer war es möglich, die Chassis-Nummer festzustellen und siehe da: es war der ominöse 660024, einer von neun rechtsgelenkten, ursprünglich in die Schweiz importierten XK 120 OTS und das irgendwann Auto. Ich hatte Glück und konnte den Jaguar ersteigern und die erforderliche Restaurierung meines XK beginnen.
Der Jaguar war 1961 verunfallt, aber ausser einem Kotflügel konnten alle originalen Bleche gerettet und wiederverwendet werden. Die Mechanik wurde natürlich ebenfalls gründlich bei einem Fachmann und Jaguar Spezialisten überholt. Das ganze Intérieur sowie das Verdeck inklusive dessen (nur beim Alu-OTS verchromtes) Gestänge mussten ebenfalls erneuert werden. Das ganze Auto wurde in der Originalfarbe neu lackiert.
Im 2020 war es dann so weit und mein XK erhielt den begehrten Veteranenstatus vom Strassenverkehrsamt. Da der Wagen noch mit Trommelbremsen ausgerüstet ist, empfiehlt sich ein genügender Abstand zum Vordermann, aber mit seinen 190 PS aus dem herrlichen Doppelnockenwellen-Sechszylinder ist ein Mitschwimmen im modernen Verkehr kein Problem. Natürlich waren die früheren Kühlsysteme nicht für unsere Staus ausgelegt, aber mit ein paar diskreten Modifikationen ist auch dieses Problem zu lösen.
Originalität ist mir sehr wichtig und ich achte darauf, dass sämtliche Verbesserungen und Modifikationen jederzeit reversibel bleiben und den Charakter des Autos nicht kompromittieren. Das Getriebe ist eher von der rustikalen Sorte, aber mit Zwischengas wird jeder Schaltvorgang zum Vergnügen. Weit sind wir mit dem XK zwar noch nicht gereist, aber das kommt sicher auch noch.
Im letzten Jahr wurde ich vom ACS eingeladen, das Auto am
Concours am Bürkliplatz zu präsentieren und der Jaguar erhielt viel
Bewunderung. Es ist halt auch eine einzigartige und unverkennbare Form; «aesthetically
close perfect» in meinen Augen. Verkaufen möchte ich den Wagen eigentlich
nicht, aber einem Tausch mit etwas ebenso Attraktivem wäre ich vielleicht nicht
abgeneigt. »