Dieter Egli, Horgen Citroën ID19P, 1963, 1980ccm, 60 PS.
Dieter Egli, Horgen
Citroën ID19P, 1963, 1980ccm, 60 PS.

«DIE SCHÖNE FRANZÖSIN»

«Ein ID ist auf verschiedene Arten einzigartig. Angefangen beim 1955 bereits vorgestellten, schon fast revolutionären Design von Flaminio Bertoni, über das eigenwillige Intérieur bis zum absolut aussergewöhnlichen Fahrverhalten gibt es nichts Vergleichbares.

Welch anderes Auto war zu der Zeit schon in der Lage, ungeachtet der Beladung immer die gleiche Höhe zu halten?
Als ehemaliger Automechanikerlehrling bei Schlotterbeck in Zürich haben mich Citroën mein ganzes Leben begleitet, vom C3 von 1924 bis zum CX aus den achtziger Jahren.

Als meine mittlerweile erwachsenen Kinder «ausgeflogen» waren, hatte ich einen freien Garagenplatz und der Citroën-Virus erwachte von Neuem. Ein ID musste es diesmal sein und 2018 wurde ich dank einem Inserat in Langnau am Albis fündig.Der ID war ja bekanntlich das Basismodell mit einem Vierganggetriebe und ohne Lenkservo. Gleich nach dem Kauf musste sich mein ID auf einer Reise über 1000 Kilometer durch den französischen Jura bewähren. Dies hat er problemlos gemeistert und, dank der Betreuung durch Armin Frick, seines Zeichens Besitzer der Firma «Traction Avant» und ein absoluter Citroën Spezialist, läuft mein Auto auch sonst absolut zuverlässig.

Natürlich musste das spezielle, nicht mehr erhältliche rote «LHS Hydrauliköl» durch eine Alternative ersetzt werden, aber die üblichen Verschleissteile sind nach wie vor zu finden. Ich fand auf Ricardo eine komplette Lederausstattung und habe das ganze Intérieur, inklusive Türpaneele, damit selbst neu bezogen. Leder war eigentlich den DS Pallas Modellen vorenthalten, aber sie passen natürlich auch wunderbar in einen ID.

Das Fahren ist anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig. Vor allem wohldosiertes Bremsen will gelernt sein. Die meisten Citroën ID- und DS-Novizen landen bei der ersten Bremsung in der Frontscheibe. Das Pedal, welches nicht mit einem konventionellen Hauptbremszylinder, sondern bloss mit einem Ventil verbunden ist, will äusserst feinfühlig betätigt werden.

Auch sonst bewegt sich ein ID oder DS eben auf einzigartige Weise. 
Ich nenne es «Fahren in der dritten Dimension». Der Motor, ein klassischer Langhuber mit viel Drehmoment, läuft sehr ruhig und an einem Meeting beim Albisgüetli fragte mich ein Besucher sogar, ob dies ein Elektroantrieb sei! Wir sind Mitglied im DS Suisse Klub und nehmen ab und zu auch an Meetings teil. Das schönste bislang fand in Aarberg statt. Was für eine Kulisse! Auch als Hochzeitstransport hat sich mein ID bereits bewährt und mein Sohn hat schon zwei Hochzeitspaare damit chauffiert. Er wird den Wagen vermutlich auch dereinst übernehmen, aber im Moment fahre ich ihn doch noch am liebsten selbst, obwohl ... Eigentlich der beste Platz im Auto ist hinten rechts. 

Vielleicht kriegt mein Sohn in Zukunft als Fahrer also noch etwas mehr zu tun! Verkauft wird der Wagen sowieso nicht, wir haben viel zu viel Freude daran.»

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