Militärdienst 1968, Ausgang, ein wenig zu
toll gebechert, für die Rückfahrt in die Kaserne schien ein Taxi ratsam.
Dass
dies dann allerdings eine Jaguar Limousine war, hinterliess beim jungen
Motorfahrersoldat Häusler bleibende Spuren! Fortan gehörte Jaguar fest zum
Kreis meiner Traumautos.
Es vergingen dann aber 40 Jahre der Karriere, Familie und anderen, wichtigeren Dingen des Lebens gewidmete Jahre bis zum Tag meiner «rolling» Pensionierung und dem Wiedererwachen meines Traums. Jetzt hatte ich endlich die Zeit, die Mittel und die Musse, mir den Wunsch eines eigenen klassischen Jaguars erfüllen zu können.
Nach einigem Stöbern in der website «saloondata.com» für Jaguar Limousinen stiess ich auf einen Jaguar 3.4 litre, 1959, heute landläufig als Mk I bezeichnet. Das Auto war neu in Kalifornien ausgeliefert worden und hatte den Sunshine State nie verlassen. Sogar etwas Geschichte war über den Jaguar bekannt, unter anderem wurde er mehrere Jahre von einer 82- jährigen Dame, eine Mrs Fay, gefahren und irgendwie am Leben erhalten.
Nach Studium zahlreicher
Fotos entschloss ich mich 2009 den Jaguar für 4000 USD zu kaufen und noch im
selben Jahr in die Schweiz zu importieren. Der Import und die Zulassung gingen
ohne grössere Probleme vonstatten und ich konnte sofort mit meiner Neuerwerbung
fahren.
Natürlich war das Auto nicht perfekt und für die MFK waren einige
kleinere Arbeiten zu erledigen, aber es war der ideale Kandidat für eine
«rolling restoration ». Nach und nach liess ich einzelne technische Komponenten
überholen und verschiedene Arbeiten an der Karosserie und Intérieur
ausführen. Mechanische Aspekte sind nicht so mein Ding, die liess ich von
anerkannten Spezialisten erledigen, aber die komplette Renovation der
Holzapplikationen im Intérieur (und davon gibt es bei alten Jaguar bekanntlich
einen halben Wald voll) liess ich mir nicht nehmen. Nach unendlicher Schleiferei und Auftragen von sechs Klarlackschichten
schaut das Holz heute wieder aus wie neu.
In typisch amerikanischer Manier war das Intérieur irgendwann mit Kunstleder(!) ausgekleidet worden. Ich liess es bei der Firma Jaggi in Uster standesgemäss in Leder neu anfertigen. Die einzige mechanische Modifikation, welche ich mir gönnte, war der Einbau einer Servolenkung. Die war zwar optional bereits 1959 erhältlich, in meinem Auto aber nicht eingebaut gewesen.
Seit 11 Jahren fahre ich den Jaguar nun und nehme regelmässig zusammen mit meinem Sohn an Rallies teil. So ist unser Jaguar schon mehrmals den Raid nach Paris und die Rally von Gstaad nach Cannes gefahren, alles ohne uns jemals im Stich zu lassen.
Es ist, mit seinem durchzugstarken Motor und Automat ein sehr angenehmes Auto zu fahren und vier Scheibenbremsen mit Servo bieten die nötige Sicherheit, auch im modernen Verkehr problemlos mithalten zu können. Dank dieser Events und meiner Mitgliedschaft im Jaguar Driver’s Club haben sich auch schon viele neue und schöne Freundschaften ergeben.
Der Jaguar ist sowieso ein Sympatieträger und wird überall bewundert. Einen Verkauf meines 3.4 Saloon würde mir mein Sohn nie verzeihen, und so werden wir auch in Zukunft regelmässig als Vater-Sohn-Gespann an Rallies und anderen Events unterwegs sein.