«Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für
schöne und leistungsstarke Autos. Italienische ganz besonders!
Die meisten
dieser Supercars vom Schlage eines Ferrari, Lamborghini oder Maserati aus den
70-ern sind allerdings mittlerweile unerschwinglich geworden.
Eine löbliche Ausnahme bietet hier der Alfa
Romeo Montreal, ein vom Meister Marcello Gandini wunderschön gezeichnetes Coupé mit dem zusätzlichen Reiz eines aus dem
Rennsport stammenden Motors. Die Basis des Motors bildet nämlich der in den
legendären Tipo-33-Rennern eingebaute Aluminium-V8 mit Doppelnockenwellen und Trockensumpfschmierung.
Für den Einsatz im normalen Strassenverkehr wurde er zwar etwas ‹zivilisiert›,
er besitzt aber immer noch die typischen Merkmale eines Rennmotors und dreht
locker bis 7_500 U/min.
Nachdem ich lange Zeit ein gutes, unverbasteltes und unverrostetes Exemplar gesucht hatte, wurde ich 2016 schliesslich in Montreux fündig und konnte ein Auto aus zweiter Hand mit erst 40'000 km erwerben. Der Vorbesitzer hatte das Auto mal in der Originalfarbe neu lackieren lassen, aber sonst ist der Alfa weitestgehend im Originalzustand. Die Fahrt von Montreux nach Hause bei ca. 35 Grad Aussentemperatur wurde zur ersten «Feuerprobe », und sie verlief ohne jegliche Probleme.
Der Montreal-Experte Josef Bürgi in Gachnang kümmert sich um die Wartung und allfällige Reparaturen – wie die undichten Benzinpumpen und die Wasserpumpen-Lager, die ersetzt werden mussten.
Der Montreal macht auch bei tiefen Geschwindigkeiten viel
Spass: mit nur 200 PS und ein Gewicht von 1_300 kg ist er zwar auf VW-Polo-GTI-Niveau, aber der rassige V8-Motor, das knackige
ZF-5-Gang-Getriebe und die Sicht auf die lange Haube erwecken einzigartige Gefühle.
Den Montreal zu fahren, ist immer wieder ein ganz spezieller Event. Fahrwerk, Bremsen
und Lenkung entsprechen eher dem Standard der 60er- als der 70er-Jahre und verlangen
eine etwas vorausschauendere Fahrweise. Der Montreal ist mehr GT als Rallye-Auto, und man geniesst ihn bei
langgezogenen Kurven eher als bei Haarnadelkurven, wo die lang übersetzte Lenkung ohne Servo-Unterstützung
ziemlich viel Kurbeln verlangt.
Ausser von anderen ‹Alfisti› und echten Auto-Kennern wird das Auto selten erkannt, aber cool und interessant finden es praktisch alle. Viele haben natürlich noch nie einen Alfa Montreal gesehen und damit ist die Basis für unterhaltsame Gespräche auch schon gegeben, bei Klassiker-Events wie ZCCA und Dolder Classics, oder auch an der Tankstelle.»