« Meine Antonia ist ein Auto, welches man jedes Mal knuddeln mochte, wenn man es sieht. Aber jetzt von Anfang an!
Der Fiat 500, und im Besonderen die Giardiniera-Variante, hat mir seit jeher gefallen. Das Auto hat nicht nur eine grosse geschichtliche Bedeutung für die Nachkriegsjahre in Italien, es ist ganz einfach ein in jeder Hinsicht gelungenes Design.
Vor ca. 20 Jahren war mein Mann auf der Oldtimermesse in Fribourg und dort traf er auf Antonio, ein einst in die Schweiz ausgewanderter Italiener mit seinem zum Verkauf stehenden Fiat 500 Giardiniera. Er hatte das Auto damals aus Italien mitgenommen und immer sehr gut nach ihm geschaut. Mein Mann wusste, dass dies eines meiner Lieblingsautos war und ein Deal kam rasch zustande. Die Überraschung war natürlich perfekt und, um dem sorgsamen Vorbesitzer Referenz zu erweisen, beschloss ich, die Giardiniera eben Antonia zu nennen.
Antonia begleitet mich seither zu meinen Einkäufen im Gartencenter (muss ja so sein mit der Bezeichnung Giardiniera, die Gartnerin …) und zu kleineren Fahrten rund um den Greifen- oder Pfäffikersee. In all den Jahren sind wir nur einmal mit einem gerissenen Kupplungsseil gestrandet! Restaurieren mussten wir eigentlich auch nichts, der Fiat war wirklich in einem aussergewöhnlich guten Originalzustand. Sogar das Interieur ist immer noch das erste.
Nach Zurich bin ich damit erst einmal gefahren. Antonia
bewegt sich lieber in gemässigten Tempi auf Landstrassen, wo sie niemandem im
Weg ist. Der hektische Verkehr von heute behagt ihr wenig. Das Fahren ist
sowieso etwas speziell! Es empfiehlt
sich, Gangwechsel relativ zugig durchzufuhren,
um zu verhindern, dass das Auto für den nächsthöheren Gang schon wieder zu langsam wird. Der kleine Zweizylinder
will auf Touren gehalten werden. Autobahnen sind natürlich kein Thema, aber auf
der Forchstrasse sind 80 km/h problemlos möglich.
Vorausschauendes Fahren ist halt immer das Gebot der Stunde. Die Trommelbremsen, mit der Grosse eines kleinen Untertellers, entsprechen eben nicht wirklich heutigen Erwartungen. Bremsweg, Fahrverhalten, Strassenlage? Ja, hat sie doch alles, meine Antonia! Der Jöh-Faktor ist natürlich fast unerreicht und wir treffen überall auf fröhliche Gesichter.
Eine meiner allerersten Fahrten führte mich damals zu einer Landi Filiale und kaum auf dem Parkplatz angekommen, wollte mir ein Passant meine Antonia auch gleich abkaufen. Impossibile!
Wir zwei, Antonia und ich, sind und bleiben unzertrennlich.»