Die Nürburgring-Nordschleife war bis vor Kurzem die Domäne des Honda Civic Type R, oder auch des Opel Astra OPC oder des Seat Leon Cupra 290. Doch am 20. April 2016 haben sich die Kräfteverhältnisse verschoben. An diesem Tag stellte Rennfahrer und Instruktor Benjamin Leuchter im VW Golf GTI Clubsport S einen neuen Rundenrekord für serienmässige Fronttriebler auf. Für die 20,832 Kilometer in der Grünen Hölle benötigte der 28-Jährige lediglich 7:49,21 Minuten. Vergleichsweise benötigt der etwas schwächere Clubsport rund zehn Sekunden und der normale Golf GTI weitere 26 Sekunden länger.
Äusserlich unterscheidet sich die S-Version nur durch die Schriftzüge und die angepassten Bremsen vom normalen Clubsport. Dazu steht das Sondermodell auf Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Reifen. Deutlicher werden die Unterschiede im Inneren. An Stelle der Rückbank sitzt eine armdicke Querstange, und auch die Geräuschdämmung wurde an vielen Stellen weggelassen. Dazu gibt es die Klimaanlage nur auf Wunsch. Insgesamt konnten die Ingenieure damit 30 Kilogramm an Gewicht einsparen. Dazu wurde für den Vorderachsrahmen des Clubsport S Aluminium statt wie bisher Stahl verwendet.
Auf den ersten Blick sind die 310 PS, welche der Zweiliter-Turbobenziner liefert, nicht spektakulär. Müssen sie auch nicht, denn viel wichtiger ist das satte Drehmoment von 380 Nm, welches auf einem breiten Band von 1850 bis 5700 U/min ansteht. Als erster GTI ist der Clubsport S nicht abgeriegelt und spurtet so bis auf 265 km/h. Dazu beeindruckt das Fahrwerk auf der mit ihren 73 Kurven und Steigungen von bis zu 18 Prozent anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. Die Federwege sind lang, aber nicht zu hart. Abgerundet ist das gelungene Paket mit einer 6-Gang-Handschaltung und einer direkten Lenkung.
Autor: Markus Rutishauser