Fahrbericht Maserati GranTurismo Trofeo

Bella Macchina

Das GranTurismo Coupé von Maserati verbindet sportwagentypische Höchstleistungen mit langstreckentauglichem Komfort.

Das Design des GranTurismo entspricht genau den Erwartungen, die Beobachter und Freunde der Marke erwarten. Es zeigt die typische Balance zwischen Schönheit und Funktionalität – ohne Prunk, aber mit den sofort wiedererkennbaren Linien voller Kraft und Harmonie. Die klassischen Proportionen der Maserati Automobile mit langer Motorhaube und dem Zentrum der Karosserie, das von den vier Kotflügeln durchschnitten wird, sind beibehalten, ebenso die abfallende Dachlinie und die C-Säule mit dem Dreizack-Logo. Der im Maserati Innovation Lab in Modena entwickelte und im Produktionszentrum Mirafiori in Turin produzierte GranTurismo wird vollständig in Italien hergestellt.

V6-Benziner oder vollelektrisch

Das neue Coupé ist mit dem Nettuno 3,0-Liter-V6-Twin-Turbo-Motor ausgestattet, der in zwei Varianten erhältlich ist: Als Version Modena mit 360 kW (490 PS) oder in der Hochleistungsversion Trofeo mit 404 kW (550 PS). Alternativ besitzt der GranTurismo Folgore einen vollelektrischen, batteriebasierten Antrieb. Das Folgore-System basiert auf 800-Volt-Technologie und überträgt rund 559 kW (760 PS) auf die Räder.

Wir haben die 550-PS-Version etwas näher unter die Lupe genommen. Mit dem Öffnen der Fahrertür fällt der Blick auf einen sehr modernen Innenraum. Er ist unter anderem mit Maserati Intelligent Assistant (MIA) ausgestattet, einem Infotainmentsystem mit Komfortdisplay, das die wichtigsten Funktionen in einer integrierten Touchscreen-Oberfläche vereint, eine Digitaluhr und das optional erhältliche Heads-up-Display. Neben den zwei vorderen Sitzen bietet der GT noch eine hintere Sitzreihe, auf der der Platz allerdings nur für kurze Strecken ausreicht. Ansonsten empfiehlt sich der Fond allerdings nur als zusätzliche Gepäckablage, für Kinder oder Erwachsene unter 1,60 Meter.

Dumpfes Grollen

Der Knopf, der den Nettuno-V6-Motor zum Leben erweckt, ist am Lenkrad angebracht. Das drei Liter grosse Triebwerk, das man auch schon aus dem MC20 kennt, erwacht mit einem dumpfen Grollen. Auch wenn der Sechszylinder eine komplett andere Klangkulisse hat als der alte V8, ist er trotzdem immer noch herausragend. Die Fahrstufen werden über Tasten eingelegt, die zwischen den beiden Touchscreens platziert sind. Zumindest beim ersten Kennenlernen ist dies gewöhnungsbedürftig. Ebenso das Handschuhfach, welches nur über den Bildschirm und einem personalisierten Code geöffnet werden kann.

Maserati heisst aber in allererster Linie einmal purer Fahrspass. Auf einem brachialen Klangteppich lässt sich der 550 PS (405 kW) und 650 Nm starke Sportwagen nicht ganz unerwartet sehr sportlich bewegen. Aus dem Stand spurtet er in nur 3,5 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit erreicht die Trofeo-Version bei 320 km/h. Auf Schweizer Autobahnen beim Tempo 120 fühlt sich der Maserati GT erstaunlich unaufgeregt, ja fast schon komfortabel an. Den Ingenieuren darf man beim Fahrwerk erstklassige Arbeit attestieren. Insbesondere der Komfort-Modus unterstreicht die grosse Bandbreite des adaptiven Fahrwerks. Gleichzeitig wird aber auch die Geräuschkulisse moderater, die Gasannahme weniger direkt und die Lenkung hat etwas mehr Spielraum.

Der GranTurismo ist immer mit einem intelligenten Allradantrieb ausgestattet, kombiniert mit einem Differenzial an der Vorderachse, das in einer Reihe mit dem Motor positioniert wurde. Das Resultat davon ist eine gut Gewichtsverteilung von 52 zu 48 Prozent. Besonders wohl fühlt sich der Maserati GT wenig überraschend auf kurvigen Passstrassen. Die Fahrfreude kann zusätzlich gesteigert werden, wenn der Fahrer die Gangstufen über die grossen Schaltwippen selbst auswählt und so den Motor ausdrehen lässt. In der Trofeo-Version ist der Maserati GT definitiv auch rennstreckentauglich. Und erfreulicherweise überraschend moderat beim Verbrauch: Dank Zylinderabschaltung genehmigte sich der GT Trofeo auf unseren Testfahrten nur etwas mehr als elf Liter auf 100 Kilometer.

FAZIT

Der GranTurismo ist als V6-Turbo-Benziner leider eine aussterbende Art. Maserati hat angekündigt, ab 2030 nur noch vollelektrische Autos zu bauen. Die Italiener wollen beim Elektro-Hype nicht hintenanstehen. Umso mehr gilt es die Gegenwart zu geniessen. Mit dem 550 PS starken Topmodell des GT darf man dies definitiv noch ausgiebig tun. Einzigartigkeit hat allerdings auch ihren Preis: so ruft Maserati mindestens CHF 251’300.-- auf.

Text und Bilder Markus Rutishauser

Diese Webseite verwendet Cookies.  Datenschutzerklärung