Effizientes Raumwunder

Fahrbericht Ford Kuga 2.5 Plug-in-Hybrid

Bei der dritten Generation des im Frühjahr 2008 erstmals vorgestellten und inzwischen in Europa bereits über eine Million Mal verkauften Ford Kuga haben die Entwickler tief in die Technikkiste gegriffen. Sie haben ein SUV auf die Räder gestellt, das in seiner Liga ganz vorne mitspielt und seinen Vorgänger in jeder Hinsicht übertrifft.

Aufgebaut ist der neue Kuga auf der neuen C2-Plattform des aktuellen Focus. Er wurde im Vergleich zum Vorgänger um stattliche neun Zentimeter auf 4,61 Meter gestreckt und um vier Zentimeter verbreitert. Trotzdem bringt er satte 90 kg weniger auf die Waage. Auch der Radstand wurde um zwei Zentimeter auf 2,71 Meter erhöht, weshalb der Neue spürbar mehr Platz für Passagiere und Gepäck bietet. Die Rücksitze sind verschiebbar, was noch grössere Flexibilität garantiert. 

Allrad folgt später  

Nicht nur die Optik der 3. Generation wirkt leichter und sportlicher als der Vorgänger, auch das Fahrverhalten ist dynamischer geworden. Dank der leichteren und steiferen Plattform sowie des zwar strafferen, aber deshalb nicht weniger komfortablen Fahrwerks liegt der Kuga ausgezeichnet auf der Strasse. Der Antrieb erfolgt allerdings nur über die Vorderräder – sicher kein Vorteil in der Schweiz, wo sich zuletzt mehr als 50 Prozent der Käufer für einen 4x4 entschieden haben. Wer einen Allrad-Hybrid-Kuga möchte, muss sich bis Ende Jahr gedulden. Der Vollhybrid (also ohne externe Lademöglichkeit bzw. Stecker) basiert ebenfalls auf dem 2,5-Liter-Benziner.

Unter fünf Liter realistisch

Diesen temporären Schönheitsfehler macht Ford mit der Plug-in-Version locker wett. Der 2,5-Liter-Vierzylinder-Benziner arbeitet mit einem 14,4-kWh-Elektromotor zusammen. Die Systemleistung beträgt sehr ordentliche 225 PS (165 kW). Mit vollem Akku kann man bis zu 56 Kilometer weit stromern. Aber auch wer den Kuga nicht an die Steckdose hängt, profitiert. Selbst mit «leeren» Batterien stehen dank guter Rekuperation immer wieder einige Kilometer elektrischer Reichweite zur Verfügung. Ohne die Batterien jemals an der Steckdose aufgeladen zu haben, schafften wir so auf unseren Testfahrten 225 der total 422 km emissionsfrei. Das sind fast 50 Prozent und lässt sich damit erklären, dass das Hybridsystem die elektrische Traktion optimal ausnutzt. Der Mixverbrauch war mit 5,3 l/100 km moderat für ein über 1,8 Tonnen schweres SUV. Wenn wir den Akku jeweils geladen hätten, wären unter fünf Liter Verbrauch problemlos möglich gewesen.  

Wohlfühlatmosphäre

Der Fahrer und Beifahrer reisen auf bequemem, elektrisch einstellbarem Gestühl, das zwar etwas wenig Seitenhalt generiert, dessen Rückenlehnen dafür angenehmen Halt bieten. Das Lenkrad liegt gut in der Hand, kann beheizt werden und ist sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe verstellbar. Lobenswert: Die Sicherheitsgurten sind in der Höhe verstellbar. Hinter dem Lenkrad blickt der Fahrer auf ein 12,3 Zoll grosses, gut ablesbares Digitaldisplay, dessen Layout frei konfigurierbar ist.

Auf dem Armaturenbrett thront der aus dem Focus bekannte 8-Zoll-Touchscreen, immer noch kein Grosser seiner Gilde, aber zumindest vorbildlich hoch positioniert. Im unteren Bereich sind gut erreichbare Direktwahltasten angebracht. Zeitgemäss gibt es Android Auto und Apple CarPlay. Dank der Frontscheibenheizung bleibt die Sicht auch in der kühlen Jahreszeit einwandrei. Beim Rangieren helfen die Front- und Heckkamera. Leider ist die 360-Grad-Ansicht nicht erhältlich.

Schade ist ebenfalls, dass die Informationen des Head-up-Displays nur auf eine kleine Scheibe und nicht in die Windschutzscheibe projiziert werden. Das wirkt einfach immer etwas billiger. Dafür sorgt das grosse Panorama-Glasdach für viel Licht. Zugelegt hat Ford auch puncto Konnektivität. Der neue Kuga setzt auf das moderne FordPass Connect-Modem. Dieses verwandelt das Fahrzeug in einen mobilen WLAN-Hotspot für bis zu zehn Endgeräte gleichzeitig. Mit Echtzeit-Verkehrsdaten (Live Traffic) erleichtert das System auch die Routenplanung.

FAZIT

Bevor man sich für den Kauf eines der üblichen, in der ersten Reihe stehenden Platzhirsche wie den VW Tiguan, Hyundai Tucson, Opel Grandland X oder Mazda CX-5 entscheidet, sollte eine Probefahrt mit dem Ford Kuga vereinbart werden. Vor allem mit der Plug-in-Hybridversion, die mindestens CHF 45'500.- kostet, haben die Kölner eine interessante Alternative geschaffen. Wer nicht auf Allrad verzichten will oder kann, muss sich halt noch etwas gedulden. Uns hat die Plug-in-Hybrid-Version des Kuga auf insgesamt rund 500 Testkilometern überzeugt, sowohl puncto Verbrauch, als auch bei den Fahrleistungen, den Platzverhältnissen und der Verarbeitungsqualität.

Autor: Markus Rutishauser

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