08.10.2021
Um Staus auf unseren Autobahnen zeitlich zu verzögern und abzuschwächen, hat das ASTRA ein Steuerungssystem installiert, mit dem die zulässige Höchstgeschwindigkeit je nach erfassten Verkehrsmengen automatisch angepasst wird. Dies auf regelmässig überlasteten Autobahnabschnitten in einer Gesamtlänge von 400 Kilometern. Mitte August hat der Bund nun angekündigt diese Anlagen bis 2026 auf eine Gesamtlänge von 1'600 Kilometern ausgebaut werden sollen.
Gemäss
diverser Studien kann durch die schrittweise Reduktion der Höchstgeschwindigkeit
von 120 auf 100 oder 80 km/h der Verkehrsfluss auf einem bestimmten
Autobahnquerschnitt optimiert werden. In vielen Fällen reicht eine solche Kapazitätssteigerung
aus, um Staus zeitlich zu verzögern und abzuschwächen. Deshalb hat das
ASTRA auf einer Gesamtlänge von 400 Kilometern auf regelmässig überlasteten
Autobahnabschnitten, wie zwischen Genf und Lausanne sowie zwischen Luterbach
und Härkingen, in den Agglomerationen Bern, Basel, Luzern und St. Gallen sowie
im Grossraum Zürich ein Steuerungssystem installiert, welches die erlaubte
Höchstgeschwindigkeit ja nach erfassten Verkehrsmengen automatisch anpassen
kann. Dieses System funktioniert seit mehreren Jahren mehr oder weniger
erfolgreich. Jetzt möchte der Bund das Staumanagement auf unserem Autobahnnetz
weiter optimieren und hat deshalb Mitte August den Ausbau auf eine Gesamtlänge
von 1'600 Kilometern bis 2026 angekündigt. Gleichzeitig hat er in Erwägung
gezogen, wo nötig die Höchstgeschwindigkeit nicht nur bis auf 80 km/h sondern
sogar bis auf 60 km/h zu reduzieren. Zudem zieht der Bund in Betracht, bei
Bedarf einzelne Spuren und Autobahneinfahrten zu schliessen.
Der ACS setzt sich dafür ein, dass der Verkehrsfluss auf dem Schweizer Strassennetz gewährleistet wird, sei dies auf Autobahnen oder in den Städten. Deshalb stehen wir der Massnahme, auf neuralgischen Strecken die Höchstgeschwindigkeit frühzeitig von 120 km/h auf 100 oder 80 km/h zu drosseln, um Staus zu verhindern, generell positiv gegenüber. Wir sind jedoch der Ansicht, dass sich der Ausbau nur auf die Strecken konzentrieren sollte, wo dies wirklich nötig ist und nicht generell auf 1'600 Kilometern des Autobahnnetzes ausgeweitet werden soll. Eine Drosslung des Tempos bis auf 60 km/h lehnt der ACS hingegen ab. Auf den Autobahnen soll der Transit- und Langstreckenverkehr kanalisiert werden. Kommt dieser dort langsamer voran als auf dem umliegenden Strassennetz, besteht die Gefahr von Ausweichverkehr. Dies sollte unbedingt vermieden werden.
Die
Schliessung von einzelnen Spuren und Einfahrten sehen wir vom ACS als nicht
sinnvoll an. Dies könnte in den Städten zu vermehrten Staus führen, da der
Verkehr dort nicht mehr abfliessen könnte. Im Gegenteil sollte die längst
politisch genehmigte Pannestreifenbewirtschaftung auf den neuralgischen
Strecken vermehrt aktiviert werden, denn sie kann den Verkehrsfluss zusätzlich
zu unterstützen. Zu einer Entschärfung der Stausituation wird die verstärkte
Automation ebenfalls beitragen. Weiter ist
zu erwähnen, dass seit langer Zeit kein Ausbau des Nationalstrassennetzes mehr
stattgefunden hat und dies, obwohl das Verkehrsaufkommen, aufgrund des
Wirtschafts- und Bevölkerungswachstums stetig zugenommen hat. Des Weiteren müssten
die Städte in Bezug auf die Sicherstellung des reibungslosen Zu- und
Abflussverkehrs ihre Hausaufgaben machen, beispielswiese mit Park and
Ride-Möglichkeiten.
Um das zunehmende Verkehrsaufkommen auf unseren Autobahnen mit so wenig Stau wie möglich bewältigen zu können, müssen verschiedene Wege koordiniert beschritten werden. Der Ausbau des Steuerungssystems kann einer davon sein, sollte aber mit Bedacht und Augenmass eingesetzt werden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine staufreie Fahrt.